NT
D-12

Eine Sünderin salbt Jesus die Füße

Vorschlag zum Erzählen mit medizinischem Material

Der Text steht in: Lukas 7, 36-50

Material:

  • Blutentnahmemonovetten in verschiedenen Farben
  • Verschlussstöpsel
  • Mullbinden
  • Zellstofftupfer
  • Spritzen, 10ml
  • evtl. Kanüle zum Aufziehen
  • Babyöl oder Massageöl
  • Eddingstift

Vorbereitung:

Jesus ist bei Simon zu GastJesus ist bei Simon zu Gast

Szene ist bereits auf dem Boden oder auf einem Tisch aufgebaut. Figuren für Jesus (z.B. weiße Serummonovette), Simon (z.B. grüne Citratmonovette)

und die Sünderin (z.B. orange Li-Heparinmonovette) hält der Erzähler noch in der Hand.

Eine Sünderin salbt Jesus die Füße

Jesus

Weiße Monovette auf den Tisch stellen. Das ist Jesus. Jesus war wieder einmal unterwegs und erzählte den Leuten von Gott. Einige hörten ihm zu. Auch Simon war dabei (grüne Monovette dazu stellen) Simon war ein Pharisäer. Wisst ihr noch, was ein Pharisäer ist? (Antworten der Kinder abwarten) Genau. Die Pharisäer waren Gesetzeslehrer. Sie bemühten sich ganz besonders, das Gesetz einzuhalten und achteten auch darauf, dass alle anderen sich an das Gesetz hielten. An diesem Tag lud Simon Jesus zu sich nach Hause ein. „Ich feiere heute ein Fest. Willst du nicht auch kommen?“ Jesus freute sich über die Einladung und versprach, Simon zu besuchen.

Wenn wir heute jemand zu uns nach Hause einladen, dann kochen wir vielleicht ein leckeres Essen oder backen einen Kuchen. Und wenn der Besuch dann kommt, dann setzen wir uns mit den Leuten an den Tisch, es wird Kuchen gegessen, Kaffee getrunken, man unterhält sich, spielt vielleicht gemeinsam…
Damals, zur Zeit Jesu war das ein bisschen anders. Damals gab es noch keine Tische und Stühle, wie wir sie heute kennen. Es gab Decken und Kissen und dann lag man mit dem Kopf in Richtung Tisch, stützte sich auf einem Arm ab, und mit der anderen Hand wurde gegessen. So lagen auch an diesem Tag Simon und seine Gäste am Tisch, aßen, tranken und feierten.

Sünderin

In der gleichen Stadt lebte eine Frau. (Orange Monovette auf den Tisch stellen) Ihren Namen kennen wir nicht, der steht nicht in der Bibel. Aber sie war eine Frau, die ein schlechtes Leben führte. Sie hielt sich nicht an die Gesetze und tat schlimme Dinge. Das wussten auch alle Leute in der Stadt und deshalb wollte niemand etwas mit ihr zu tun haben. Wenn die Leute ihr begegneten drehten sie sich um und liefen weg.
Trotzdem war die Frau schon ab und zu dabei gewesen, wenn Jesus auf der Straße den Leuten von Gott erzählte. Sie hatte gehört, dass Gott alle Menschen lieb hat und ihnen vergeben möchte, wenn ihnen das, was sie schlechtes getan hatten Leid tat. Sie wusste genau, dass ihr Leben nicht in Ordnung war und wollte es gerne ändern.

Dann hörte sie, dass bei Simon im Haus ein Fest gefeiert wurde und Jesus auch dabei war. „Das ist meine Chance“, dachte sie sich. „Da müsste ich hingehen. Dann könnte ich Jesus treffen und ihn bitten, mir meine Sünden zu vergeben. Er könnte das tun.“
Aber Moment. Simon war doch einer von den Pharisäern. Einer von denen, die so genau aufpassten, dass sich die Menschen genau an das Gesetz halten sollten. Das hatte sie ja nicht gemacht. Und das wusste auch jeder in der Stadt. Simon würde sie bestimmt nicht in sein Haus lassen. Aber egal. Sie wollte es wenigstens probieren.

Sünderin bei Jesus

Ganz vorsichtig schaute sie zur Tür herein. (Mit der orangen Monovette spielen) Da waren ganz schön viele Leute. Hoffentlich entdeckte sie keiner. Noch einmal schaute sie um die Ecke und entdeckte Jesus am Tisch. „Vielleicht kann ich mich heimlich zu ihm schleichen. Die Leute unterhalten sich so laut, vielleicht bemerken sie mich nicht. Aber wenn doch? Dann werde ich bestimmt sofort rausgeworfen. Egal, ich muss es probieren.“
So schlich sie sich ganz langsam bis zu Jesus. Da entdeckte sie, dass er noch ganz staubige Füße hatte.

Damals waren die Straßen noch nicht geteert wie bei uns heute. Die Leute trugen auch keine Stiefel oder Turnschuhe wie wir. Die Wege waren sandig und staubig und meist hatten die Leute höchstens Sandalen an. Manchmal auch gar keine Schuhe. Deshalb waren die Füße immer staubig und schmutzig. Eigentlich gehörte es sich für einen Gastgeber, dass man einem Gast, wenn er ankam Wasser gab, damit er seine Füße waschen konnte. Wenn man es ganz besonders gut mit dem Gast meinte, gab man ihm auch noch Öl, das er auf seinen Kopf oder seine Füße streichen konnte, das roch dann noch gut.

All das hatte Simon bei Jesus nicht gemacht. Deshalb hatte er noch staubige Füße.
Die Frau war sehr erleichtert und froh, dass sie nun endlich bei Jesus war. Sie wusste ja, dass sie sehr viel Schuld hatte und glaubte, dass Jesus sie ihr abnehmen konnte. Dafür war sie ihm so dankbar, dass sie ihm unbedingt etwas Gutes tun wollte.

Vor Freude und Erleichterung und auch weil ihr ihre Sünden so leid taten fing sie an zu weinen. (Mit dem Eddingstift Tränen auf die Monovette malen) Die Tränen tropften Jesus auf die Füße. Der merkte das natürlich und drehte sich zu ihr um. Auch er kannte die Frau und wusste, wer sie war. Die Frau nahm ihre langen Haare und trocknete damit Jesu Füße ab, die von ihren Tränen ganz nass geworden waren. Außerdem hatte sie noch ein Fläschchen mit sehr teurem, kostbarem Öl dabei. Lange hatte sie gespart um dieses Öl zu kaufen und jetzt schüttete sie es Jesus über die Füße.

Babyöl in Spritze

(Mit einer Spritze etwas Babyöl ans Ende der weißen Jesus-Monovette tropfen. Anschließend jedem Kind etwas Öl in die Hand tropfen. Die Kinder dürfen das Öl in den Händen verreiben und daran riechen.)

Inzwischen hatten die übrigen Gäste die Frau natürlich auch bemerkt und wunderten sich sehr. Simon zum Beispiel dachte sich: „Was macht die Frau da? Und was macht Jesus? Wenn Jesus wirklich Gottes Sohn wäre, wie er immer sagt, dann wüsste er, wer diese Frau ist. Er wüsste, dass sie eine Sünderin ist und dann würde er sich sicher nicht von ihr berühren lassen. Dadurch macht er sich ja selber schuldig.“

Jesus wusste ganz genau, was Simon sich dachte. Aber er schimpfte nicht mit ihm, sondern er erzählte ihm eine Geschichte:

Gleichnis zwei Schuldner

Diese Geschichte kann man etwas abseits ebenfalls mit Monovetten spielen (z.B. eine weiße Monovette für den Gläubiger, eine orange für den Schuldner mit den vielen Schulden, eine grüne für den Schuldner mit den wenigen Schulden)

„Es war ein reicher Mann, der zwei anderen Geld geliehen hatte. Dem einen hatte er 50 Denare geliehen, dem anderen 500 Denare. – Denare waren die Währung damals. So wie bei uns heute der Euro. Für einen Denar musste man ungefähr einen Tag arbeiten. Für die 500 Denare musste man also über ein Jahr arbeiten. – Die beiden kamen zu dem reichen Mann, der ihnen das Geld geliehen hatten und sagten ihm: „Wir haben ein großes Problem. Wir können unsere Schulden nicht zurückzahlen.“ Da sagte der reiche Mann: „Ich erlasse euch die Schulden. Ihr müsst das Geld nicht zurückzahlen.“ Beide freuten sich sehr.“

Dann fragte Jesus Simon: „Was glaubst du? Wer von den beiden wird dankbarer gewesen sein?“ (Nach der Meinung der Kinder fragen) Simon glaubte, der ist dankbarer, der mehr geschenkt bekommen hat. Das war auch richtig.

Jesus drehte sich zu der Frau und sagte zu ihr: „Deine vielen Sünden sind dir vergeben.“ Die Frau war sehr froh. Die Leute, die mit Jesus und Simon gegessen hatten wunderten sich, wie Jesus das tun konnte – der Frau einfach die Sünden vergeben. Und Jesus erklärte Simon und den anderen Gästen: „Diese Frau hat das Wichtigste verstanden. Sie weiß, dass sie eine Sünderin ist und Vergebung braucht, damit sie zu Gott kommen kann.“ Simon hatte das noch nicht verstanden. Er glaubte, er könnte zu Gott kommen, weil er sich ganz genau an das Gesetz hielt. Aber das schafft keiner.

Jesus freute sich sehr, dass die Frau zu ihm kam und um Vergebung bat. Und so ist das auch bei uns. Wir dürfen immer zu Jesus kommen, ganz egal was wir getan haben. Wir können ihm alles sagen und dürfen genau wie die Frau um Vergebung bitten. Und das Schönste ist: Jesus freut sich darüber und vergibt uns gerne.