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K-09

Hintergrundinformationen

Korinth

Sie ist eine quirlige, lebendige Stadt. In nächster Nähe liegt, 80km entfernt, die griechische Hauptstadt Athen. Korinth ist eine bedeutende Handels- und Hafenstadt. Sie ist das Dienstleistungszentrum in ihrer Region. Will man sie mit Städten aus der heutigen Zeit vergleichen, würde Korinth in einem Atemzug mit Paris, London und New York genannt. Zur Zeit von Paulus gehen die Forscher von 80.000 Einwohnern in der Stadt aus. Dazu kommen noch Dörfer und Städte, die zum Territorium Korinth gehören und dann wären wir bei 100.000 Einwohnern.

Nach der Zerstörung wurde Korinth streng logisch und effizient nach römischen Ideal aufgebaut. Geometrisch, klare Strukturen im Schachbrettmuster. Straßen, Häuser, selbst die Felder vor den Mauern der Stadt waren logisch, ideal geformt. Nichts wurde dem Zufall überlassen, damit die Stadt Erfolg hat. Durch archäelogische Grabungen wird davon ausgegangen, dass die Läden zwischen 3x4m und 4,5x6m maßen. Wenn Aquila und Prisca eine recht große Werkstatt mit Laden zur Verfügung hatten, hätten sie  ca. 27m² zur Verfügung. Bei dieser Größenordnung passen schätzungsweise 20 Personen hinein und um diese Größe kann man sich eine Hausgemeinde von mehreren vorstellen.

Das Stadtmuster ist effizient, genauso wie die Wirtschaft. Der Wettbewerb und das pragmatische Streben nach Erfolg spielte Tag täglich eine wichtige Rolle. Und das formte das Leben der Menschen, ihre Ideale und Werte. Eigenlob und Selbstpromotion war ein starkes Phänomen in der Stadt. Sie konnte ihre eigene Geschichte vom Tellerwäscher zu Millionär erzählen. Bei ihnen hieß es aber vom Ex-Sklaven zum Geschäftsmann.

Es kamen Philosophen in die Stadt. Sie kamen in die Stadt. Sie schliffen an ihrer Botschaft. Formten, trimmten ihre Rede nach allen Regeln der Rhetorik.Sie wussten, sie müssen Höchstleistungen erbringen. Sie werden gemessen, an all den anderen. Ihr Ziel war die Anerkennung bei den reichen, den einflussreichen Oberschichtlern zu finden.

Die Gemeinde wird von Paulus gegründet. Er ist 18 Monate dort, vom Frühling 50 n. Chr. bis Herbst 51 n. Chr.. An diese Gemeinde sind zwei Briefe von Paulus erhalten geblieben. Der 1. Korintherbrief ist zwei Jahr nach dem er die Stadt verlassen hat, verfasst worden. Mittlerweile ist die Gemeinde auf schätzungsweise 100 Personen angewachsen, die sich in den verschiedenen Hausgemeinden trifft.

Aquila und Prisca

Sie sind ein judenchristliches Ehepaar. In der Apostelgeschichte wird Prisca mit ihrem „Spitznamen“ Priszilla genannt. Wie im Deutschen wird ihr Name verkleinert, aus Marie wird Mariechen. In den Paulusbriefen wird ihr richtiger Name verwendet (Röm 16,3; 1. Kor 16,19; 2. Tim 4,19). Wie Paulus sind sie Zeltmacher von Beruf. In Rom gab es viele Zelttuchfabrikanten. Sie gehörten eher zur unteren mittleren Gesellschaftsschicht. Vermutlich mussten die beiden durch ein Edikt von Kaiser Klaudius (49 n. Chr.) die Stadt Rom verlassen. Er führte Aufstände auf Juden zurück. Christen wurden damals als eine Gruppe der Juden angesehen. Vermutlich ist das Ehepaar bereits in Rom zum Glauben an Jesus Christus als ihren Messias gekommen. Von Korinth reisten sie mit Paulus nach Ephesus weiter (Apg. 18,19). Dort arbeiteten sie in ihrem Handwerk. Irgendwann zogen sie zurück nach Rom (siehe Gruß an sie in Röm 16,3), engagierten sich in der Gemeinde. Noch später zogen sie wieder nach Ephesus (Gruß in 2. Tim 4,19).

Beruf: Zeltmacher

Diese Handwerker stellten z.B.: Strandzelte, Markisen für Marktsände, Sonnensegel für Amphitheater, Straßen und Plätze. Als Material wurde Leinwand, Leder für Militärzelte, andere Stoffe verwendet. Die Provinz Kililien, aus der Paulus stammt, war berühmt für ihre Leinwandproduktion.