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I-01

Hintergrundinformationen zu Daniel 1

Daniel 1 1-7

Eckdaten:

  • Personen: Daniel / Beltschazar; Hananja / Schadrach; Mischaël / Meschach; Asarja / Abed-Nego; Nebukadnezar, Aschpenas
  • Ort: Jerusalem, Babylon, das Land Schinar ist die Ebene in der Babylon liegt
  • Zeitepoche: 605 v.Chr.
  • Kultur: jüdisch / neubabylonisch
  • Autor des Textes: Daniel

Zeitlicher Widerspruch

Daniel 1,1 nennt das dritte Regierungsjahr König Jojakims als Eroberungsjahr Jerusalems. Jeremia 25,1 und 46,2 spricht von dem vierten Jahr. Dieser Widerspruch ist in der unterschiedlichen Zählung begründet. Während in Israel das erste Jahr mit der Thronbesteigung des König begann, zählten die Babylonier von den ersten Neujahr an. Daniel verwändet die babylonische Zählweise.

Prophezeiungen

Die 10 Gebote (2. Mose 20) wurden dem Volk Israel bei seiner Entstehung als Staat am Berg Sinai gegeben. Das erste Gebot, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir, ist die Basis der Thora, des mosaischen Gesetzes.

Im fünften Buch Mose 28 wird über die Konsequenz des Ungehorsams dem Gesetzen Gottes gegenüber von der Vertreibung aus dem Land Israel gesprochen. 63 Und wie sich der HERR zuvor freute, euch Gutes zu tun und euch zu mehren, so wird er sich nun freuen, euch umzubringen und zu vertilgen, und ihr werdet herausgerissen werden aus dem Lande, in das du jetzt ziehst, es einzunehmen. 64 Denn der HERR wird dich zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort andern Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: Holz und Stein.

So haben auch weitere Propheten gewarnt (Jesaja 39, 6-7, Jeremia 20, 4-7). In Jeremia 2 greift der Prophet die Texte aus dem Deuteronomium auf und wart die Bevölkerung und den jüdischen König vor der Anbetung anderer Götter als Jahwe. Er nennt die göttliche Ursache für das Exil: So spricht Jahwe: Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten. (Jeremia 2,13)

Namensänderung

Als die jungen Leute nach Babylon kamen, sollten sie babylonisiert werden, also in der Kultur Babylons erzogen werden, damit der König der Babylonier hinterher jüdische Adlige hatte, die aber durch die Kultur Babylons geprägt waren und somit ihm treu. Die Namensänderung gehörte zu diesem Prozess und drückte einerseits die neue Herrschaft über die jungen Leute aus und stellte sie andererseits in Beziehung zu den babylonischen Göttern. Daniel = Gott ist Richter – Beltschazzar = Bel (Marduk) schütze sein Leben; Hananja = Jahwe ist gnädig – Schadrach = Befehl Akus (sumerischer Mondgott); Mischaël = Wer ist wie Gott? – Meschach = Wer ist wie Aku?; Asarja = Jahwe hilft – Abed-Nego = Diener Negos (Nabus). Die Entkulturisierung  löst immer eine Krise in der Persönlichkeit aus und führt zum Selbstwertverlust, da die angelernten Werte in der neuen Kultur entwertet werden.