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Hintergrundinformationen zu der Zeit nach dem Exil

Post Exil 516 – 433 Die Nachexilische Zeit.

Biblische Bücher: Esra 7-10, Nehemia, Esther, Maleachi

Entwicklung der Synagoge

70 Jahre ohne Tempelkult waren ins Land gezogen. Die Juden im babylonischen Exil begannen ihre Kultur und ihren Kultus neu zu ordnen. Dabei bildenten die Heiligen Schriften die Grundlage und bekamen einen zentralen Wert in der jüdischen Tradition. Später entstand unter den Nachkommen der Exiljuden der der Babylonische Talmud, nach dem Alten Testament das bedeutendste Schriftwerk des Judentums.

Die Entwicklung des Judentums in Babylon war für die folgenden Generationen entscheidend. Ohne Tempelkult wurde die jüdische Religion zur Buchreligion. So entwickelte sich auch in Babylon das Konzept der Synagoge, der Schule, in welcher das jüdische Kind die Heiligen Schriften lernte, aber auch Rechnen und Schreiben. Nach jüdischer Tradition gab es diese Schulen bereits als „Haus des Volkes“ (bêṯ hā·‘ām הָעָֽם בֵּ֥ית) (Jeremia 39,9) in Judäa vor dem Exil. Getrennt von dem Tempel, erlangte die Synagoge für die Juden dann in Babylon einen neuen Stellenwert. Auch nach dem Wiederaufbau des Tempels blieb sie als Schule und als Gottesdienstplatz grundlegend für die jüdische Frömmigkeit.

Esther

Das Buch Esther berichtet von dem jüdischen Hofbeamte am Hof des Xerxes Mordechai und der schönen Königin Esther, welche den Genozid an den Juden im Perserreich verhinderten. Der Gegenspieler war der amalekitische Großvisier Haman. Zum Ende kommt Mordechai zu Ehren und öffnet den Zugang für weitere jüdische Würdenträger am Hof, wie Esra und Nehemia. Xerxes I. regierte von 486 – 465 das Perserreich. Die Esthergeschichte beginnt in seinem 3. Regierungsjahr, also um 483. Sein Sohn Artaxerxes I. übernahm die Herrschaft und regierte bis 424. Er war der persische König zur Zeit Esras und Nehemias. Da der Prophet Maleachi sein Buch um das Jahr 433 verfasste, fällt auch dieses in seine Regierungszeit.

Esra

Esra hatte am persischen Hof das Amt eines „Staatssekretärs“ für religiöse Angelegenheiten der Juden inne. Mit Vollmachten ausgestattet zog Esra etwa 458 v. Chr. nach Jerusalem Esra war beauftragt, Recht und Ordnung nach der Thora, dem mosaischen Gesetz in der Jerusalemer Gemeinde herzustellen. Esras Autorität berechtigte ihn, in allen jüdischen Gemeinden Richter einzusetzen. Das galt auch für die Samaritaner, die um Jerusalem herum lebten. Er hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Kanins des Alten Testamentes. Die Liebe zu den Heiligen Schriften, dem Worte Gottes, wird im Psalm 119 deutlich, welcher ihm zugeschrieben wird.

Nehemia

Nehemia diente in der Vertrauenstellung des Mundschenks bei König Artazerxes. Durch seinen Bruder Hanani erhielt er Informationen über den traurigen Zustand in Jerusalem. Auf seine Bitte hin, wurde er als persischer Statthalter nach Jerusalem gesandt. Dort baute er 445 die Mauern wieder auf und führte zusammen mit Esra eine Reform durch.